Nach 2 erholsamen und spannenden Ferienwochen in Marokko zusammen mit meiner Freundin hat das Training bereits wieder begonnen. Es ist höchste Zeit für einen kurzen Rückblick auf die WM in Aiguebelette:
Mit einem gelungenen Trainingslager im Rucksack freuten wir uns riesig auf unseren Vorlauf. Wir wussten nicht exakt, wo wir im Vergleich zur Konkurrenz standen, waren uns aber im Klaren, dass wir Fortschritte gemacht haben. Für eine direkte Halbfinalqualifikation mussten wir zu den zwei schnellsten Booten in unserem Vorlauf gehören. Es war uns bewusst, dass wir mit einem einwandfreien Rennen diesen ersten wichtigen Schritt Richtung Rio erreichen können. Mit diesem Vorlaufssieg bezwangen wir den Vizeweltmeister GB, was selbst für uns eine Überraschung war.
Dies stimmte uns zuversichtlich, jedoch waren wir uns bewusst, dass alle Mannschaften noch grosse Schritte im Verlauf der Regatta machen konnten.
Aus dieser komfortablen Situation, dass wir nicht über den Hoffnungslauf mussten, ergab sich für uns eine neue Herausforderung: Drei Tage ohne Rennen.
Kurzerhand entschieden wir uns, zusammen zum „Dent du Chat“ zu laufen.
Die wunderbare Aussicht brachte uns für kurze Zeit auf andere Gedanken.
Nach zwei weiteren Trainingstagen standen wir erneut voll motiviert am Start für den enorm wichtigen Halbfinal. Jedem Team war es klar, dass eine Finalqualifikation mit dem Olympiaticket einherging. Eine Mischung zwischen Nervosität, Freude, Ehre, Druck und Unerwarten begleiteten uns in der Zeit bis zum Start.
Unser Team war gut eingespielt. Jeder verfolgte seine persönliche Rennvorbereitung. Wir waren überzeugt, wenn jeder sein Bestes abrufen wird, dann werden wir es bewältigen. Und es gelang uns. Nach einem weiteren packenden Rennen, welches wir teilweise anführten, überquerten wir ganz knapp hinter Litauen und Australien und vor Weltmeister Ukraine als Dritte die Ziellinie.
Unsere Freude war riesig – die Schweiz hat ein weiteres Ticket nach Rio!
Ein erster, grosser Meilenstein ist erreicht. Nun standen wir im A-Final und Martin Cross, World Rowing Kommentator und Ruderlegende, ist zu uns gekommen und hat gesagt: „Hey Jungs, es ist alles möglich, ihr könnt gewinnen oder verlieren.“ Dies erfüllte uns zusätzlich mit Stolz und Mut. Der Final konnte kommen, wir waren bereit. Wir fühlten uns wie Rennpferde in ihren Startboxen, die Augen mit Scheuklappen bedeckt.
Aufs neue gelang uns ein schneller Start, mit welchem wir uns in eine gute Ausgangslage setzten. Bis 350m vor dem Ziel waren wir sogar auf Medaillenkurs. Unser dritter Platz konnten wir jedoch nicht mehr bis ins Ziel verteidigen und beendeten die diesjährige WM mit dem fünften Schlussrang. Meiner Meinung nach war dies eines der besten Rennen unseres Doppelvierers.
Diese WM zeigte uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind, grosse Fortschritte im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen konnten und uns enorm auf die nächste Saison freuen dürfen.
Herzlichen Dank an alle, die immer an uns geglaubt und uns mit voller Kraft unterstützt haben.