Weltmeisterschaften USA 2017

Nach drei Wochen USA bin ich nun wieder zurück in der Schweiz. Ich darf auf eine spannende Zeit mit vielen tollen Momenten zurückblicken.

Im Trainingslager in Oak Ridge erhielten wir einen kleinen Einblick in das amerikanische Leben nach Bilderbuch. Neben dem Training hatten wir z.B. die Gelegenheit, ein Bullriding oder eine Car Demolition Show mit anzusehen. Der Melton Lake, auf welchem wir trainierten, eignete sich optimal für die Vorbereitung der WM. Nebst dem flachen Wasser fanden wir eine perfekte Rennstrecke mit sieben Bahnen vor. Die Trainings liefen immer besser und wir konnten gute Prozente in den Belastungsrennen erreichen. Auch das Thema Hurricane, wo uns zu Beginn der Reise noch sehr stark beschäftigte, legte sich immer mehr. Der Sturm Irma erwies sich in Sarasota als weniger dramatisch als befürchtet.

Es war also alles bereit für den Saisonhöhepunkt – die WM konnte kommen!

Mit Zuversicht reisten wir nach Florida, wo wir tropische Hitze und eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit vorfanden. Zu Beginn war es schwierig, gute Schläge auf die Reihe zu kriegen. Das Wasser war sehr unruhig und der Körper war sich noch nicht an das Klima gewohnt. Doch schon nach zwei Tagen fanden wir zurück zu unserem alten Standard und hatten uns auch bereits ein wenig an das Klima angepasst.

Am Montag ging es dann endlich los. Mit Vizeolympiasieger Litauen hatten wir einen guten Gradmesser im Vorlauf. Wie schon öfters in der vergangenen Saison starteten wir verhalten, vermochten jedoch das Feld schnell wieder aufzuholen. Wie geplant fanden wir schnell in unseren Streckenschlag und konnten somit unseren Rhythmus immer mehr etablieren. Zum Schluss gelang es uns sogar, Litauen noch zu überholen und somit gewannen wir unseren Vorlauf.

Ein gelungener Start in die WM. Aufgrund des Vorlaufsiegs mussten wir also nicht über den Hoffnungslauf und hatten drei Tage Rennpause. Wir trainierten jeweils zweimal täglich und übten auch immer wieder die hohen Schläge. Damit es uns im Hotel nicht zu langweilig wurde, besuchten wir einmal die Siesta Key Strände – wunderschöne weisse Sandstrände mit extrem feinem Sand. Auch einen Besuch im riesigen Outlet Village liessen wir uns nicht entgehen.

Am Freitag galt es wieder ernst für uns. Viele starke Boote hatten es in den Halbfinal geschafft. Wir trafen in unserer Serie auf Norwegen, Gesamtweltcupsieger Polen, Europameister Italien, Bulgarien und Holland. Uns war bewusst, dass es eine enge Angelegenheit werden wird. Mindestens vier Boote werden Bug an Bug bis zum letzten Schlag um den Finaleinzug kämpfen. So war es dann auch. Unsere vier Boote querten die Ziellinie alle innerhalb nur einer Sekunde – leider unser Boot als Viertes. Den Grund dafür findet sich in der ersten Streckenhälfte. Wir starteten erneut zu langsam und etablierten zu wenig Länge für den Streckenschlag. Auch benutzten wir unsere Beine zu wenig und öffneten zu früh mit dem Oberkörper. Der Rhythmus fühlte sich nicht schlecht an, doch uns fehlte es an Bootsgeschwindigkeit. Trotz eines höllischen Endspurts, während welchem wir Eineinhalb Bootslängen wieder gut zu machen vermochten, reichte es zum Schluss ganz knapp nicht.

Enttäuscht kehrten wir zum Steg zurück und begannen mit der Analyse unseres Rennens. Unser Ziel hatten wir nun klar verfehlt. Trotzdem mussten wir wieder aufstehen und uns noch einmal gut auf das B Finale vom Sonntagmorgen vorbereiten. Für das letzte Rennen dieser Saison nahmen wir uns einiges vor. Wir wollten endlich schneller starten und bessere Länge im Streckenschlag etablieren. Auch unsere Beine wollten wir wieder mehr einsetzen.

Mit England, USA, Holland, Bulgarien und Rumänien erwartete uns kein einfaches Rennen. Doch diesmal konnten wir endlich umsetzen, was wir wollten. Nach dem Start im Feld dabei und auch eine effiziente Länge konnten wir finden. Wir kämpften mit Grossbritannien bis zum Schluss. Aber auch diesmal musste es nicht sein. Nur mit drei Zehntel waren die Kollegen der Nordinsel schneller als wir. Somit beendeten wir die WM mit dem achten Schlussrang. Im letzten Rennen konnten wir umsetzen, was wir uns vorgenommen haben, trotzdem waren die erwähnten Punkte noch nicht automatisiert und es brauchte viel Konzentration. Gerade hier sehen wir also unser Potential für die kommende Saison. Wir wissen nun, woran wir arbeiten müssen.

Im A-Final gewann Neuseeland vor Polen und Italien.

Wir waren so nahe dran, aber nun doch so weit weg von einer Medaille. Mit dem achten Platz haben wir unser Ziel verfehlt. Trotzdem konnten wir unseren Rucksack reichlich mit Erfahrungen und viel neuem Gelernten auffüllen. Auch mit unserem Schlussspurt gelang es uns, bei der Konkurrenz einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Mit der Schweiz ist in Zukunft zu rechnen!