Das Olympiajahr 2016 hat für uns nicht sonderlich gut begonnen – gleich zwei Ruderer von unserem Doppelvierer sind verletzt. Barnabé, unser letztjähriger Schlagmann, hat seit Weihnachten 2015 mit Rückenproblemen zu kämpfen. Die Ärzte und das Betreuerteam geben jedoch ihr Bestes, dass die Verletzung schnellstmöglich geheilt wird. Während dieser Zeit trainiert er trotzdem sehr gut und hat sich einer Rennvelogruppe sowie einem Schwimmverein angehängt. So ist die Erhaltung der Trainingsintensität und -Qualität gewährleistet.
Der zweite Verletzte ist Augustin, welcher im Langlauftrainingslager in St. Moritz im Kraftraum unglücklich gestürzt ist und sich dabei den Mittelhandknochen gebrochen hat. Der Bruch wurde leider nicht sofort diagnostiziert und daher steigt er erst ab nächster Woche wieder langsam in ein Ruderboot. Aber auch er hat in den vergangenen Wochen sehr gut trainiert, indem er sich einem Laufverein angeschlossen hat und einige Rennen, darunter auch Bergläufe, absolviert hat.

Aber auch wir, die drei übrig gebliebenen (inklusive Ersatzmann Markus Kessler), haben uns zum Ziel gesetzt, die Trainingsqualität hoch zu halten. So stiegen Nico und ich nach den nationalen Trials in den Doppelzweier und Markus in den Einer. Im Doppelzweier bereiteten wir uns während zwei Wochen intensiv auf den 1. Weltcup in Varese vor. Da Nico und ich noch nie ein internationales Rennen zusammen im Doppelzweier bestritten, wussten wir nicht genau wo wir standen. Die Trainings liefen jedoch sehr gut und wir hatten bei jeder Ausfahrt grossen Spass, unser Boot so richtig laufen zu lassen. Wir gingen somit mit einem guten Gefühl an den Start in Varese.
Unser Ziel war es, den A-Final zu erreichen. Dies haben wir dann auch direkt mit dem Vorlaufsieg am Freitag geschafft. Unerwartet konnten wir Boote, welche bereits für die Olympischen Spiele qualifiziert waren (Kuba und Italien), hinter uns lassen. Dies stimmte uns natürlich äusserst positiv für den Final vom Sonntag. Denn dort durften wir, neben den seit zwei Jahren ungeschlagenen Sinkovic Brothers (Kroatien) und der Olympialegende Olaf Tufte aus Norwegen, an den Start gehen. Aber auch die starken Polen, Kubaner und Engländer mussten wir im Visier behalten.

Unser Start war etwas verhalten und so mussten wir bereits in den ersten 500 Metern etwas mehr als eine halbe Bootslänge auf die Kroaten einbüssen. Doch wir fanden schnell in einen konstanten Rennrhythmus, welcher uns über die Strecke brachte. Schlag für Schlag holten wir auf und blieben an den starken Kroaten und Polen hängen. Auch Norwegen versuchte gegen Schluss anzugreifen. Diese konnten wir jedoch erfolgreich auf Abstand halten. Leider gelang es uns aber nicht mehr ganz, die Polen aufzuholen. So landeten wir auf den für uns sehr glücklichen 3. Schlussrang. Unsere Freude über unsere erste Weltcup Medaille war riesig. Einfach ein wunderbares Gefühl.

Nach einem erholsamen freien Tag zusammen mit meiner Freundin in Lugano, starteten wir bereits einen Tag später ins nächste Trainingslager. Während zwei Wochen bereiten wir uns in Varese für die bevorstehende Europameisterschaft (EM) in Brandenburg im Doppelzweier vor. Nach der EM ist das Ziel, wieder langsam in den Doppelvierer zu steigen, um dann so früh wie möglich wieder mit diesem Boot an den Start zu gehen.

Doch vorerst fokussieren wir uns auf den Start an der EM. Dort erwarten uns noch mehr hochkarätige Boote. Wir freuen uns!